Aus dem Vorwort von Vera LengsfeldSchon in der DDR begann Chaim Noll, sich mit seinem Jüdischsein auseinanderzusetzen. Das war aus mehreren Gründen nicht einfach, besonders, weil Israel von der SED als imperialistischer Zionistenstaat galt und Israelhass zum ideologischen Repertoire der Partei...
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Aus dem Vorwort von Vera LengsfeldSchon in der DDR begann Chaim Noll, sich mit seinem Jüdischsein auseinanderzusetzen. Das war aus mehreren Gründen nicht einfach, besonders, weil Israel von der SED als imperialistischer Zionistenstaat galt und Israelhass zum ideologischen Repertoire der Partei gehörte. Diese Auseinandersetzung schärfte Nolls Blick ungemein. Er profitiert bis heute davon. Wo andere wegschauen, sieht Noll hin. Was er sieht, ist oft genug das, was unter den Teppich gekehrt werden soll, weil es das Bild vom heutigen bunten, toleranten Deutschland beeinträchtigen oder gar zerstören würde. Die in der DDR entwickelte Fähigkeit, hinter die Fassade zu schauen und hinter Schimären die Realität zu erkennen und zu benennen, macht Noll heute zu einem der scharfsinnigsten Kritiker des Zeitgeistes und der Politischen Korrektheit. Jeder einzelne Essay dieses Bandes ist ein Beweis dafür. Man kann das Buch deshalb mit großem Gewinn lesen, selbst wenn man glaubt, schon alles über den gesellschaftlichen Zustand in Zeiten abnehmender Demokratie zu wissen.Vera Lengsfeld
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