[...] So sind wir endlich nach 16-stündiger Fahrt in Phu Long Thuong angekommen. Es ist dies ein starker Militärposten, besetzt mit Marineinfanterie und dem Depot des 1. Fremdenregiments. Das Dorf selbst spottet aller Beschreibung. Die Hütten sind meistens auf Pfähle gebaut, weil hier alles ein...
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[...] So sind wir endlich nach 16-stündiger Fahrt in Phu Long Thuong angekommen. Es ist dies ein starker Militärposten, besetzt mit Marineinfanterie und dem Depot des 1. Fremdenregiments. Das Dorf selbst spottet aller Beschreibung. Die Hütten sind meistens auf Pfähle gebaut, weil hier alles ein Sumpf ist, und nur wo das Militär liegt, da ist durch Gräben etwas abgeholfen, so daß man wenigstens in [MS 126] Bambusbaracken wohnen kann. Wir kamen in die Baracke der passagers und mußten uns zu beiden Längsseiten auf dem Boden niederlassen, wo wir uns, da wir einige Tage hierblieben, um uns mit Waffen, Munition und Lebensmitteln auszurüsten, häuslich einrichteten, indem wir dürres Gras, Blätter und Schilfrohr und alles Mögliche zusammentrugen, um uns einigermaßen eine angenehme Lagerstätte zu bereiten. Allein, das Gras und Stroh wimmelte von Ungeziefer aller Art. Hauptsächlich wurden wir des Nachts, wo es etwas kühler wurde und wir angenehm auszuruhen gedachten, von den unzähligen [MS 127] Mosquitos so gequält, daß an nur eine Minute Schlaf nicht zu denken war. Fortwährend mußte man rauchen, und dennoch sahen etliche des andern Tages aus, als ob man sie aufgeblasen hätte, so waren Hände und Gesicht von den Stichen angeschwollen. Dazwischen wurde man durch das entfernte Gebrüll des Tigers, der in dieser Gegend sehr zahlreich ist, mehrmals aufgeschreckt. So verging diese Nacht, und am Morgen war ich müder als abends, da ich mich hingelegt hatte. [...]
Nach einstündiger Ruhe wurde der Marsch wieder aufgenommen. Wir wurden während des Marsches mehrmals aufgehalten, teils um mit dem rup-rup in dem Dickicht den Weg zu bahnen, teils um eine Büffelherde zu verjagen, welche sich uns auf dem Weitermarsche entgegenstellte, womit jedoch die eingeborenen Schützen meisterlich umgingen, indem sie einen Bambus [MS 148] von 1 Meter Länge abhieben und mit dem rup-rup darauf klopften, was einen tiefen Schall erzeugte, worauf die Tiere gewöhnlich zur Seite trotteten.
Bei Sonnenuntergang wurde wieder haltgemacht. Die Kulis mit dem Gepäck marschierten auf und wurden gezählt. Hierauf wurde abgekocht und Hütten gebaut in der zuvor beschriebenen Weise. Ich war auf Nachtwache kommandiert mit einem tirailleur und hatte von 10 bis 12 Uhr auf Posten zu gehen, welcher sich am Rande des Waldes befand, jedoch so, daß ich im Rücken die Bagage und die Hütten hatte und vor mir den Urwald, aus welchem mir das Gebrüll des Tigers und das Miauen des Jaguars [sic] entgegenschallten. Zu sehen bekam ich jedoch diese Nacht keinen. Aber [MS 149] durch die Masse von Leuchtkäfern wurde ich ganz geblendet, und ich erinnerte mich sogleich an den Weihnachtsbaum in der deutschen Heimat, so glänzten die Riesenbäume und Gräser in tausend und abertausend Lichtern. Meine Sinne waren so gefesselt, daß ich sah und meinte immer noch mehr zu sehen, und ich hörte auf jedes Geräusch und glaubte immer noch mehr zu hören.
Nun wollte ich mich auch überzeugen, ob mein annamitischer Kamerad vom 4. Reg. Tiraill. Annamit. auch seine Pflicht tat und ich mich im Fall der Not auch auf ihn verlassen konnte. Er stand an einen Baum gelehnt 10 bis 12 Schritte von mir. Ich konnte seine Umrisse genau unterscheiden. Ich schlich mich Schritt für Schritt zu ihm hin. Er bewegte sich nicht. [MS 150] Ich nahm die Mündung seines Gewehres in die Hand und weckte ihn in etwas derber Weise, denn er hatte sich auf das Gewehr gestützt und sich sorglos dem Schlummer hingegeben, unbekümmert um alles andre, und in der Tat, ich habe schon Eingeborene angetroffen, ruhig liegen bleibend und weiterschlafend, nachdem der Tiger den Nebenmann geholt hatte. Man kann sich auch in keinem Falle auf die eingeborenen Truppen verlassen, schon einesteils, weil es nur Patronenverschwender sind und unter 100 Schuss ein Treffer ist, indem sie nämlich die Augen zumachen beim Zielen.
Als ich abgelöst wurde um 12 Uhr, wollte ich mich etwas dem Schlafe hingeben. Es war trotz der ang
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