Textprobe:
Jede grammatische Beschreibung einer Sprache benötigt einen festen theoretischen Beschreibungsrahmen, innerhalb dessen die beschriebenen grammatischen Einheiten und ihre jeweiligen Regeln beschrieben werden. Für das Chinesische mit seinen vom Deutschen so z. T. extrem verschiedenen...
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Textprobe:
Jede grammatische Beschreibung einer Sprache benötigt einen festen theoretischen Beschreibungsrahmen, innerhalb dessen die beschriebenen grammatischen Einheiten und ihre jeweiligen Regeln beschrieben werden. Für das Chinesische mit seinen vom Deutschen so z. T. extrem verschiedenen Besonderheiten haben wir, wie man unten sehen wird, einen eklektischen Beschreibungsrahmen gewählt, der verschiedene theoretische Ansätze eher traditioneller, aber auch neuerer Art in sich vereint. In den folgenden Abschnitten werden weitere Einzelheiten dazu im Vorgriff auf die einzelnen Schwerpunktkapitel der chinesischen Grammatikbeschreibung hier dar-gestellt, um das Verständnis der Ausführungen in den folgenden Kapiteln zur chinesischen Grammatik zu erleichtern.
1. Der Satz als Beschreibungseinheit:
In der folgenden Beschreibung werden folgende grammatiktheoretische Konzepte zugrunde gelegt:
a) Deskriptiv wird unterschieden zwischen Sätzen mit verbalem und adjektivischem Satzprädikat. Beide Wortklassen Adjektive als auch Verben rechnen im Chinesischen zur Klasse der Prädikative (wohingegen im Deutschen Adjektive zur Gruppe der Nominale wegen ihrer Deklinierbarkeit gehören). In späteren Teilen dieses Buches wird sich noch konkret zeigen, dass für diese Unterscheidung auch jeweils strukturelle Gegebenheiten relevant sind (z.B. der Ausdruck von Aspekt mit den meisten verbalen Satzprädikaten, der bei Sätzen mit Adjektivprädikaten in der Re-gel nicht möglich ist).
B) Prädikatsauffassung: In der chinesischen Grammatikschreibung wird ein aus der traditionellen philosophischen Logik stammender Prädikatsbegriff zugrunde gelegt, der zwischen Subjekt einerseits unterscheidet und alle anderen Satzteile als Prädikatzusammenfasst: [...]
Charakteristisch für diese Auffassung ist, dass immer von einer Zweiteilung des Satzes in Subjekt und Prädikat ausgegangen wird, wobei das Prädikat etwas über das Subjekt aussagt. Diese Auffassung von Subjekt und Prädikat entspricht weitgehend der Unterscheidung von THEMA und RHEMA (dazu in diesem Kapitel später mehr). Aus vielerlei Gründen ist es aber zweckmäßiger, einen grammatischen Prädikatsbegriff zugrunde zu legen, der lediglich jenen Satzteilbereich umfasst, der auch tatsächlich von prädikativen Wortklassenelementen besetzt wird: Bezogen auf unser obiges Satzbeispiel legen wir demgegenüber folgende Prädikatsauffassung zugrunde: [...]
Die gängige chinesische Grammatikschreibung legt den zuerst oben genannten logischen Prädikatsbegriff zugrunde, während wir hier den zuletzt oben genannten grammatischen Prädikatsbegriff zugrunde legen: Das ermöglicht uns eine valenz-grammatische Darstellung da, wo erforderlich, und eine konsequente Unterscheidung von Wortklassen- und Satzgliedbegriffen (s. u.).
C) Wortklasse und Satzglieder: Wortklassen wie Substantive, Verben und Adjektive können in Sätzen in unterschiedlicher Funktion vorkommen: [...]
Substantive, Adjektive, usw. können also im Satz durchaus verschiedene grammati-sche Rollen spielen (syntaktische Rollen innehaben). Wortklassennamen wie Substantiv, usw., sagen also noch nicht über die jeweilige grammatische Rolle des betreffen-den Wortes in einem Satz etwas aus.
Um die jeweilige grammatische Rolle eines Wortes in einem Satz genauer bezeichnen zu können, verwenden wir Satzgliednamen wie Subjekt, Objekt, Prädikat, usw. Wir gehen dabei von der Auffassung aus, dass das Satzprädikat die wichtigste Rolle im Satz spielt und auf Grund seiner jeweiligen Wortbedeutung im Satz über die Art und Anzahl der übrigen Satzglieder entscheidet. Wir nennen dies die zentrale Rolle des Satzprädikats. Zwischen Satzprädikat und den davon abhängigen sonstigen Satz-gliedern im Satz bestehen grammatische Relationen, die wir als Satzgliedrelationen bezeichnen. Für die Satzglieder in dem hier behandelten Beispielsatz - Subjekt, Prädikat, Objekt - liegen z. B. folgende Satzgliedrelationen vor: [...]
d) Damit kommen wir zu ein
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