Eine Runde von zehn Leuten, die meisten Universitätsdozenten. Es gab ein skandinavisches Gericht, eine Art Kartoffelgratin mit Fisch. Wir tranken einen Riesling aus Eguisheim. Man redet dies und das, dann kommt die Frage auf die elsässische Identität und eine Literaturwissenschaftlerin aus Lyon...
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Eine Runde von zehn Leuten, die meisten Universitätsdozenten. Es gab ein skandinavisches Gericht, eine Art Kartoffelgratin mit Fisch. Wir tranken einen Riesling aus Eguisheim. Man redet dies und das, dann kommt die Frage auf die elsässische Identität und eine Literaturwissenschaftlerin aus Lyon und eine Linguistin aus Paris schimpfen darauf, dass die Elsässer abweisend seien, ignorant und fremdenfeindlich. Ich bleibe ruhig, schalte mich dann doch ein und argumentiere und erkläre, versuche ruhig zu bleiben, doch resigniere, weil mir wieder bewusst wird, wie wenig die regionalen Eigenheiten zählen in Frankreich, wie ignorant die Franzosen aus dem Inneren oft sind und wie skeptisch sie dem Elsass gegenüberstehen. Es ist doch klar, dass der Zentralismus zur Gleichmacherei führt, dass das Elsass, auf das von links wie rechts des Rheins eingeknüppelt wurde, sich duckt und wegduckt und versteckt und stumm bleibt und heimlich nach Deutschland schaut und sich dafür schämt. Es hat Freunde jenseits und diesseits des Rheins, es wird besucht und dabei bewundert, aber verstehen will es keiner.
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