Onkel Richard erfreute sich an den nach österreichischer Manier panierten Schweinsschnitzeln, die religiöse Juden mit Entsetzen erfüllt hätten. Bei seinen Ausflügen in die nach Ben Yehuda benannte Straße, wo er bei seinem Bummel kleine Einkäufe machte, fand er immer etwas, das ihn zum Lachen...
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Onkel Richard erfreute sich an den nach österreichischer Manier panierten Schweinsschnitzeln, die religiöse Juden mit Entsetzen erfüllt hätten. Bei seinen Ausflügen in die nach Ben Yehuda benannte Straße, wo er bei seinem Bummel kleine Einkäufe machte, fand er immer etwas, das ihn zum Lachen brachte. Es gab dort eine kleine Konditorei, die Kuchen und große Mengen diverser Kekse verkaufte, gebacken nach mitteleuropäischer Rezeptur und angerichtet in einer Art, dass sie wie aus Füllhörnern jener Gegenden zu quellen schienen, die man dort auf der anderen Seite hatte verlassen müssen, aus den Füllhörnern Rumäniens oder Ungarns und anderer Kronländer des Hauses Habsburg, die nun alle verbotene Erde waren, als seien sie ein Sodom und Gomorra der Moderne. Ihre Aromen freilich hatten hier ein überraschendes Fortleben gefunden, inmitten des geschäftigen Gedränges auf den Bürgersteigen und unter den schwarzen Rauchwolken, die Omnibusse der Marke Leyland Tiger in die Luft bliesen. (...)
Aller Augen richteten sich auf mich, auf dieses Mitglied ihres Stammes, das aber in einem sehr fernen, heißen und wilden Land zur Welt gekommen war. Sie betrachteten mich mit dem gleichen forschenden Blick, den man im Zoologischen Garten auf einen seltenen exotischen Vogel richtet, vergleichbar etwa mit dem Befremden, das die Raritätensammlung im Wiener Prater mit ihren Käfigen voll Nachbildungen australischer Ureinwohner und afrikanischer Pygmäen beim Betrachter auslöst. Ich fühlte mich wie ein Ausstellungsstück jener Abteilungen im Wachsfigurenkabinett der Madame Tussauds, in denen barbarische Einwohner fremder Landstriche gezeigt werden, die das Licht der Zivilisation noch nicht erreicht hat.
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