Ein Domina-Studio als therapeutische Praxis? Vermag eine Domina ihren Gästen dabei zu helfen, Fragen wie Wer bin ich wirklich? zu beantworten, und Erlösung in der Sexualität zu bieten? Jenseits solchen Zweifels läßt sich mit Foucault jedoch auch anderes beobachten: die Eroberung eines Ortes...
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Ein Domina-Studio als therapeutische Praxis? Vermag eine Domina ihren Gästen dabei zu helfen, Fragen wie Wer bin ich wirklich? zu beantworten, und Erlösung in der Sexualität zu bieten? Jenseits solchen Zweifels läßt sich mit Foucault jedoch auch anderes beobachten: die Eroberung eines Ortes sexuellen Exzesses durch den disziplinierten, auf Gesundheit und Heilung bedachten Diskurs der Therapie. Die Domina-Therapeutik steht damit am vorläufigen Endpunkt einer Entwicklung, die im Abendland die Frage nach dem authentischen Selbst durch Erkundung der wahren Natur seiner Sexualität mit Hilfe kontrollierter, helfender Praktiken selbstverständlich gemacht hat. Die Therapeutisierung sexueller Selbste erweist sich in der vorliegenden Genealogie als das Ergebnis einer jahrhundertelangen Serie von (christlichen) Selbstbearbeitungstechniken, auf die der wissenschaftlich angeleitete sexualtherapeutische Diskurs selektiv und transformierend zugreift: Auch in vorwissenschaftlichen Techniken (zum Beispiel Askese, Beichte) figuriert das Begehren als Gegenstand der Selbstbearbeitung. Im Zuge der Verwissenschaftlichung des Diskurses wird das Begehren jedoch aus einem Rationalitätsfeld namens Keuschheit/Entsagung in ein Rationalitätsfeld namens Sexualität/high-level-wellness überführt.
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