Textprobe:
3. Ätiologie der Anorexia nervosa:
Sucht man in der Literatur nach den Ursachen für Anorexia nervosa, so wird man feststellen, dass es für diese Erkrankung keine monokausale Erklärung gibt. Eine solche Essstörung beginnt in der Regel mit einer Diät. Angeregt durch kritische Äußerungen...
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Textprobe:
3. Ätiologie der Anorexia nervosa:
Sucht man in der Literatur nach den Ursachen für Anorexia nervosa, so wird man feststellen, dass es für diese Erkrankung keine monokausale Erklärung gibt. Eine solche Essstörung beginnt in der Regel mit einer Diät. Angeregt durch kritische Äußerungen im familiären und sozialen Umfeld beginnt die/der Betroffene zu hungern, bis sich das Essverhalten verselbstständigt, oft ohne, dass das eigene Verhalten bewusst realisiert wird, erläutert Fichter (Fichter, 11.2007, S.8). Eine einzige Diät reicht jedoch nicht aus, um eine Essstörung zu verursachen. Eine Vielzahl an Faktoren trägt dazu bei, dass sich eine Essstörung manifestiert. Häufig kommt es vor, dass der Essstörung ein gestörtes Identitäts- oder Selbstwertgefühl zugrunde liegt, geprägt durch die Qualität der Bindungen zu entsprechenden Bezugspersonen oder der eigenen Rolle im relevanten sozialen System. Die Betroffenen müssen trotz kritischer Lebensphase entsprechende Anpassungsleistungen erbringen, um die Befriedigung verschiedener Grundbedürfnisse wie Sicherheit und Zugehörigkeit zu erzielen. Auf Grund biologischer und psychischer Faktoren sind die Betroffenen diesen Anpassungsleistungen jedoch langfristig nicht gewachsen. Sie benutzen die Magersucht als Scheinlösung, um aus der problematischen Lebenssituation zu entfliehen. Da die Magersucht jedoch langfristig keine echte Beseitigung der Probleme darstellt, entwickeln sich suchtähnliche Prozesse, denen die Betroffenen hilflos ausgeliefert sind, stellen Mayer und dar (Mayer 2006; Wanke et al. 2004).
3.1 Persönlichkeitsbedingte Faktoren:
3.1.1 Charakteristische Persönlichkeitsmerkmale:
Anorektische Personen zeigen häufig bestimmte charakteristische Merkmale in ihrer Persönlichkeit. Diese sind vor allem beim restriktiven Typus zu finden. Beharrlichkeit, Perfektionismus, Introvertiertheit sowie ein ausgeprägtes Harmoniebedürfnis kennzeichnen nach Herpertz-Dahlmann und Holtkamp (2005) den Charakter des Anorexiepatienten.
3.1.2 Gestörtes Körperbild und negatives Selbstwertgefühl:
Das negative Selbstwertgefühl des Betroffenen korreliert stark mit seinem gestörten Körperbild, meint Sonnenmoser. Ist das Bild vom eigenen Körper beeinträchtigt, so wird dem Gewicht und der Figur übermäßig viel Bedeutung beigemessen. Auf Grund von mangelndem Selbstwertgefühl wertet der Betroffene seinen Körper ab, ist dadurch unzufrieden mit seiner Figur und unterschätzt seine eigentliche Attraktivität. Dann kann der vehemente Wunsch nach Schlankheit entstehen, Nahrung wird verweigert und am Körpergewicht wird manipuliert (Sonnenmoser, 2006).
3.1.3 Angst vor Kontrollverlust:
Neben den bereits genannten Persönlichkeitsmerkmalen fehlt Betroffenen häufig die Fähigkeit zur Stressbewältigung. Damit verbunden stellt sich zunächst das Gefühl des Kontrollverlustes ein. Gerade zu Beginn der Pubertät kann die sexuelle Entwicklung für Jugendliche, die sich darauf nicht vorbereitet fühlen, zu folgenschweren Verhaltensänderungen führen. Die Magersucht kann dann als letzte Rettung vor der Entwicklung der Geschlechtsreife dienen, meinen Korsten-Reck und Mitarbeiter (Korsten-Reck et al., 2008). Da bei einer ausgeprägten Magersucht die sexuelle Libido durch Absinken des Hormonspiegels der Sexualhormone auf ein Minimum erlischt, haben junge Menschen das Gefühl, die Kontrolle über ihren Körper wieder zu erlangen. Nicht nur bei Frauen ist der Beginn der Pubertät mit einem erhöhten Risiko einer Essstörung verbunden. Auch Männer können durch Nahrungsrestriktion den sexuellen Druck kontrollieren, erläutern Mayer und Fichter (Mayer, 2006; Fichter, 2007).
3.1.4 Persönliche Belastungen:
Zu den persönlichkeitsbedingten Faktoren, die zur Entstehung einer Anorexia nervosa beitragen können, gehören auch persönliche Belastungen. Diese werden in chronische und akute Belastungen eingeteilt und werden oft auch durch familiäre Faktoren oder Faktoren aus dem
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